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Die Zeit vergeht wie im Flug. Meine Tage sind herrlich lang und gut gefüllt mit Aktivitäten. Um 6 Uhr werde ich regelmässig geweckt, da die Nachbarin vor dem Haus die Töpfe und das Geschirr abwäscht. Alles ist aus Blech und daher scheppert es beträchtlich.
Auf der Terrasse die Morgensonne geniessen und einen Kaffee trinken (einziger Luxus) – das sind meine ersten Morgenaktivitäten.
Besprechungen mit Madhan und Giri folgen und am Abend eine mit den älteren Mädchen vom Kinderdorf. Sie übernehmen bereits grosse Verantwortung in der Führung und Verwaltung.
Diesesmal geht es ums Budget, um die Jahresplanung, dringende Bedürfnisse und Wünsche. An diesem Abend kommt auch die Diskussion über einen Ausflug, den Ueli Briner, ein Kollege von mir, finanzieren will, erst richtig in Gang. Über Nacht entstehen eine Liste mit Orten und ein grobes Budget. Das Resultat wollen mir die Mädchen morgen Abend bei meinem Abschiedsbesuch mitteilen.
Ich fahre in die Stadt um Rupien für 500.- Franken zu holen. Drei Stunden Zeitaufwand sind nötig und ich bin erst bei 330 angelangt! Die Finanzkrise wirkt immer noch nach. Heute mache ich nochmals einen Versuch.
Auf dem Weg in die Stadt bewundere ich eine wunderbare indische Erntemaschine am Strassenrand.

Mit einem Töff kann man locker fünf Personen oder vergleichbare Ladungen transportieren. Ich brauche eine Abblendglühbirne. Hat es nicht, dafür kann ich noch mitdiskutieren, wie man die Pleuelstange am besten herausschlagen könnte. Herrlich, alles findet am Boden statt.
Mit Gino repariere ich noch diverse kleine Schäden im Schulhaus. Es ist extrem heiss, der Sommer mit 39 Grad kam über Nacht.
Auf dem Töff ist das Gefühl so, als hätte man den Kopf in einem Heizlüfter!  Alle Blätter fallen von den Bäumen, ausser bei den Palmen und Bananenstauden. Die extreme Trockenheit und Wasserknappheit sind ein grosses Problem. Seit 18 Monaten hat es hier nicht mehr geregnet. Die letzten Monsune sind ausgefallen, die Quellen sind versiegt, die Wassertanks – grosse, alte Beckensysteme in der Stadt – sind leer. 98 Prozent aller Gewässer in Tamil Nadu sind ausgetrocknet. Die Felder können nicht mehr bestellt und bewässert werden und liegen brach. Die Bauern sind verzweifelt, haben Schulden vom letzten Jahr, kaum Ersparnisse, wissen nicht mehr ein und aus. In der näheren Umgebung haben sich drei Bauern aus Verzweiflung das Leben genommen. In der Zeitung steht, dass ein Elefant im Reservat verdurstet ist, bevor er die Notwasserstelle erreichen konnte.

Ursula Stiefel hat heute ihren letzten Tag in der Schule, bis 17 Uhr gibt sie nochmals eine  Weiterbildung. Es sollen kleine
Filmchen als Tutorials entstehen, sodass auch in einigen Jahren noch klar ist, was mit Halli Galli und Erstklässler-Mathe
gemeint ist. Der Wechsel an Lehrpersonen ist in Indien generell sehr gross und Know-how-Sicherung darum umso wichtiger.

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Trockenheit, Mitwirkung im Childrens Village und indischer Alltag