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Am 23. Dezember 2018 machte ich mich auf den Weg nach Indien. Im Gepäck: Kurze Hosen, T-shirts, diverse Percussions-Instrumente, 30 Pärchen Schlagzeugsticks und eine Menge Ideen für Rhythmikspiele. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich eine Ahnung, was mich in den nächsten zwei Wochen in der „Arunachala Village School“ erwarten würde. Einzig wusste ich, dass ich meine Freude an der Musik und am Schlagzeugspielen weitergeben möchte.

Nach einer langen Autofahrt vom Flughafen in Chennai nach Tiruvannamalai, lud mich mein Taxichauffeur vor einem kleinen Geschäft ab, in welchem mit einem Holzkohlenbügeleisen Kleider gebügelt werden. Herzlich wurde ich dort von Giri, dem Schulleiter, begrüsst. Danach durfte ich sogleich mein Zimmer beziehen. Ich wurde von ihm zu einem „little rest“ aufgefordert, bevor wir uns für den späteren Abend zum Essen verabredeten. Nachdem ich zum ersten Mal von einem Bananenblatt mit den Fingern mein Abendessen ass, wurde mir bewusst, dass ich in Indien angekommen war.

Am zweiten Tag besuchte ich das Sarasvathi Children‘s Village. Von vielen Mädchen wurde ich herzlich begrüsst und mir wurde auch gleich das ganze Kinderdorf gezeigt. Die Kids führten mir verschiedene traditionelle Tänze vor und es wurde sehr feines Essen serviert. Als es dann plötzlich für jedes Kind Geschenke gab, realisierte ich, dass wir wohl gerade zusammen Weihnachten feierten. Eigentlich habe ich geglaubt, dass man in Indien keine Weihnachten feiert. Dies war nur eine von vielen Überraschungen in diesen zwei Wochen.

Am dritten Tag besuchte ich erstmalig die Schule. Dort angekommen erkannte ich, dass nur circa 35 Kinder anwesend waren statt der angenommenen 210, da die Schule 1,5 Wochen Weihnachtsferien hatte. Kaum angekommen, holten die Kinder das Schlagzeug aus dem Instrumentenraum und wollten anfangen zu spielen. Im Voraus teilte ich meine Ideen am Schlagzeug auf 6 Levels auf und wir begannen dann sogleich mit dem ersten Level. Dieser Tag war sehr laut und wild mit so vielen Kindern, deshalb teilte ich am nächsten Tag die Kids in 2 Gruppen auf und wir wechselten jeweils nach einer Stunde ab. Zusätzlich zu den Levels auf dem Schlagzeug, brachte ich diverse Rhythmikspiele im Kreis ein, welche die Kinder mit einer riesigen Freude umsetzten. So ging das dann auch täglich weiter, ausser sonntags, da war die Schule geschlossen. In der zweiten Woche waren auch am Montag und Dienstag rund 35 Kinder und 6 – 8 Lehrerinnen in der AVS Schule vor Ort. Dass trotz ihren Ferien so viele Leute erschienen, zeigte mir, dass diese Schule ein sehr schöner Ort für die Kinder sein muss und auch die Lehrerinnen bestimmt gerne da arbeiten.

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Da ich ursprünglich gelernter Metallbauer bin, wollte ich auf dem Spielplatz noch diverse Sachen reparieren. Dafür brauchte ich aber noch zusätzliches Material, wie zum Beispiel einen Schweisshelm, eine Trennscheibe oder ein Flacheisen. Dabei hatte ich festgestellt, dass es organisatorisch gelegentlich nicht so schnell vorwärts geht wie bei uns in der Schweiz. Meine geplanten Arbeiten auf dem Spielplatz konnte ich leider nur teilweise fertig stellen und das auch nur, weil ich mir das Material selbst besorgt hatte.

Da ich alleine nach Indien gereist bin, hatte ich am Abend jeweils wenig zu tun, deshalb bin ich fast jeden Abend nach der Schule in das Children‘s Village gegangen. Die Kinder zeigten mir ihre Spiele, wir schauten uns zusammen Filme an und manchmal blieb ich auch noch zum Abendessen.

Am Mittwoch begann dann der normale Schulalltag wieder. Die Kinder, die in den Ferien anwesend waren, bekamen den Namen ‚Drums Class’ und sie wollten und durften auch nach den Ferien noch währen der Schulzeit zu mir in den Schlagzeugunterricht kommen. Wir spielten dann alle Levels sowie die Spiele nochmals durch. Das Ganze trugen wir am Donnerstag als Höhepunkt vor allen 210 Schülern vor. Einige stolze Mütter der Kinder liessen sich die Aufführung ebenfalls nicht entgegen. Danach blieb uns sogar noch ein bisschen Zeit, uns auszutauschen. Somit schlossen wir die „Drums Class“ erfolgreich ab und auch meine Reise neigte sich langsam dem Ende zu.

Am Freitag bestiegen wir gemeinsam mit den Dritt- und Fünftklässlern einen Berg namens „Gingee Fort“. Nachdem wir unterwegs eine Schlange gesehen und unter einem Baum voller Affen unser Mittagessen gegessen hatten, war ich als betitelter Angsthase dann auch froh, am Ende wieder im Schulbus zu sitzen und in Richtung Schule zurück zu fahren.

An meinem letzten Tag wurde ich von den Kindern noch herzlich verabschiedet und es flossen sogar vereinzelte Kindertränen, da sie doch nun keinen Schlagzeuglehrer mehr haben.
Zufrieden und müde warte ich in Dubai auf meinen nächsten Flug, schreibe meinen Blogeintrag und geniesse nach zwei Wochen Reis meinen ersten Burger.
Ich genoss meine Zeit in der AVS sehr und werde die Reise bestimmt wieder einmal antreten, um die Kinder zu besuchen.

Schlagzeugunterricht an der AVS